Der zweite Lebenshoftag Schweiz war super!

Am Wochenende vom 5. und 6. September fand in Zusammenarbeit mit 13 Höfen der zweite Lebenshoftag Schweiz statt. Mit rund 750 Besuchern und ausgebuchten Führungen war das Interesse wiederum riesig – und die Herzen nach dem Anlass berührt.

 

7. September 2020

Der Lebenshoftag ist eine Initiative von ProTier und wurde 2019 ins Leben gerufen. Das Ziel dieses Anlasses ist es, die Höfe mit ihren Tieren einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Der erste Schritt ist das Erlebnis über das Herz. Die Möglichkeit, auf einem Lebenshof den Tieren Haut- und Fellnah zu sein und die bessere Welt am eigenen Leib zu erfahren. Dass dieses persönliche Erlebnis das Herz öffnet, haben wir bereits beim ersten Lebenshoftag erfahren dürfen. Der Andrang war letztes Jahr so überwältigend, dass wir nicht lange überlegen mussten, ob der Lebenshoftag auch dieses Jahr wieder stattfinden soll. Ein Vorhaben, welches dieses Jahr 13 Höfe mitunterstützten und ihre Tore zum Teil gleich an zwei Tagen für interessierte Besucher öffneten.

Für Gnadenhof Hodel, die aiavita und Refugium Neumüli war der Lebenshoftag der erste Besuchstag auf ihrem Hof überhaupt. Die Spannung war entsprechend hoch. Im Endspurt wurde Tag und Nacht auf- und ausgeräumt, längst Fälliges fertig gebaut oder entsorgt und alles piekfein geputzt. Alle drei waren sehr nervös, wurden aber von ihren treuen Helfern vor und während dem Anlass tatkräftig unterstützt. So schafften es Christine vom Refugium Neumüli noch, ihren Geissstall zu erweitern und Seraina von die aiavita in der Nacht vor dem Anlass ihr neues Biotop in Betrieb zu nehmen. Dem Lebenshoftag sei Dank, dass auch die Höfe einen grossen Schritt machen konnten. Alle drei sind ohne Ausnahme vom Besuchstag und vom Interesse beflügelt und freuen sich bereits auf den nächsten Tag der offenen Türen.

Ein sehr besonderes Erlebnis wurde der Lebenshoftag auf der Tierschutzstelle Felsentor. Dieser spirituelle Ort ist an sich schon magisch. Aber das Programm, welches sich das Team um Sr. Theresia, Leiterin der Tierschutzstelle, zurechtgelegt hat, war schlicht überwältigend. Die Besucher wurden beim Ankommen mit der Bahn von Sr. Theresia mit ihren Helfern sowie fünf Hunden und drei Ziegen erwartet. Die Führung führte am Hof mit dem Kuhstall, der Tierschutzstelle und einer Lichtung im Wald vorbei, wo bei einer kurzen Pause ein Helfer mit der Flöte musizierte. Besucher wie Helfer erlebten den Tag als stimmig und friedlich.

Eselheim Aline ist einer der wenigen Organisationen für Eselhilfe in der Schweiz. Kein Wunder waren die beiden Besuchstage rasch ausgebucht. Die Familie Huber ist mit der Organisation von Anlässen bestens vertraut. Mit gesammelter Kraft wurden beide Tage von den Hofbetreibern minutiös geplant. Die Besucher wurden von ihrer Ankunft persönlich vom Parkplatz zum Hof begleitet und über den Ablauf informiert. Die Besucher waren beeindruckt von Viktor Hubers endlosem Wissen über seine «Esis», wie er sie liebevoll nennt. Die Begeisterung war gross und spätestens nach der Teilnahme an einer der sehr persönlichen Führungen allgegenwärtig.

Gnadenhof Papillon befindet sich im Elsass und musste mit strengen Corona-Auflagen zurechtkommen. Leider Anlass für viele Besucher, dem Anlass fern zu bleiben. Die Besucher, welche den Weg trotzdem auf sich nahmen, wurden jedoch nicht enttäuscht. Es erwartete sie ein sehr abwechslungsreicher Besuchstag mit vielen Ständen mit Tierschutz-Informationen und Leckereien. Zusätzlich hörten sie von der Besitzerfamilie Bieli viele eindrückliche Tiergeschichten und erlebten sehr intime Momente mit den Tieren, welche zum Teil frei auf dem Platz herumlaufen.

Mini Zoo Zahir ist eine wild-exotische Tierfamilie. Durch ihren Hintergrund als Wildtierpflegerin kann Anita unter anderem abgedankte Kamele, Emus, Schildkröten, aber auch Lemuren und sogar Schlangen auffangen und halten. Die mehr als 200 Tiere machen ein Besuch zu einem riesigen Erlebnis. Anita hiess die Besucher herzlich und mit offenen Armen willkommen und schwirrte bis spätabends umher, bis der letzte begeisterte Besucher schweren Herzens gegangen war.

Die Höfe Lebenshof Tiermensch, Hof Narr, Lebenshof im Ring und Vaikuntha Farm haben einiges gemeinsam: Sie alle haben eine sehr bunt durchmischte Tierfamilie und viel Erfahrungen mit Besucheranlässen. Routiniert empfingen sie die zahlreichen Besucher. Während Lebenshof Tiermensch und Hof im Ring ihre Besucher auf eine geführte Reise in ihre Tierwelt nahmen, konnten die Besucher auf Hof Narr und der Vaikuntha Farm auf eigene Faust die Tiere entdecken. Hier stand bei jeder Tierart ein Helfer, der Auskunft geben konnte. Ein schönes Hin und Her war das Resultat.

Biohof Hübeli – Tierarche Seeland und Hof-Lebensparadies haben in der Vergangenheit einen grossen Schritt unternommen und von Milchbetrieb auf Lebenshof umgestellt. Beide Besitzer-Familien gingen eine lange innere Reise und nahmen am Lebenshoftag ihre Besucher mit auf ihrem Weg. Die Besucher hörten gebannt zu, wurden im Herzen tief berührt und waren begeistert.

Insgesamt kamen über die beiden Tage und alle Höfe verteilt rund 750 Besucher. Viele blieben aber leider vor allem am Samstag unabgemeldet fern. Ärgerlich für die betroffenen Höfe, der Aufwand war wegen diesen Absenzen nicht weniger hoch. Dafür war das Interesse am Sonntag umso grösser.

An dieser Stelle bedankt sich ProTier bei allen teilnehmenden Höfen und bei allen Helfern und Fotografen. Gut vorbereitet leisteten sie an den Durchführungstagen grossartige Arbeit.  Es ist eine wahre Freude, diesen einmaligen Lebenshoftag Anlass, mit ihnen durchzuführen. Danke auch allen Besuchern, die Patenschaften übernommen haben und mit einer Spende die Höfe direkt unterstützen werden. Möge der Einsatz der Höfe für die Tiere noch lange nachwirken – und ebenso viel bewirken! Wir sehen uns wieder am Lebenshoftag 2021.

Weiterführende Links

Webseite Lebenshoftag Schweiz: www.lebenshoftag.ch