Das Ei. Kein anderes Produkt symbolisiert Ostern wohl wirkungsvoller als ein gefärbtes Ei. Die Eierproduzentinnen, also die Legehennen, vollbringen tagtäglich Höchstleistungen, denn Eier sind auch allgemein nicht mehr aus unserem Speiseplan wegzudenken.
Im Jahr 2019 produzierten die über 3,5 Millionen Legehennen in der Schweiz mehr als 1,1 Milliarden Eier. Hinzu kommen weitere 600 Millionen importierte Eier, damit der rekordhohe Eierkonsum pro Kopf gedeckt werden kann - durchschnittlich 194 Eier jährlich konsumiert jeder Mensch in der Schweiz. 

Dieser Konsum bedeutet für die Hennen eine gewaltige Leistung: Während eine Legehenne im Jahr 1955 durchschnittlich 118 Eier pro Jahr legte, sind wir heute bei über 300 Eiern jährlich - eine gewaltige Leistung, die auch mit grossem Leid verbunden ist.

Wieso sollte ich an Ostern auf Eier verzichten?

Traditionell wird Ostern mit dem Verzehr von Eiern und dem sogenannten "Eiertütschen" gefeiert. In dieser Zeit werden rund 20% mehr Eier gekauft. Damit dieser höhere Eierbedarf gedeckt werden kann, werden zusätzlich eine halbe Million Legehennen gezüchtet. Ist Ostern anschliessend vorbei, geht die Nachfrage nach Eiern wieder deutlich zurück. Die halbe Million Legehennen sind nun aus wirtschaftlicher Sicht "überflüssig" und werden Jahr für Jahr vergast. Dieser Umgang mit Tieren als Wegwerfware erachten wir als unethisch und verwerflich.

Wie werden Hühner in der Schweiz gehalten?

Regelmässig hört man, dass die Schweiz eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt hat. Dass es gemäss unserem Tierschutzgesetz legal ist, ein Huhn sein Leben lang auf den Platzverhältnissen einer A4-Seite zu halten, ohne dass dieses jemals Sonnenlicht sieht oder Gras spürt, zeigt, wie tief die Messlatte liegt. Unser Tierschutzgesetz garantiert folglich keine artgerechte Haltung, sondern definiert die Grenze zur Tierquälerei.

Verschiedene Labels schaffen einen Anreiz für Eierproduzent:innen, ihre Hühner besser zu halten - da dies aber nach wie vor im Rahmen der industriellen Eierproduktion erfolgt, unterscheidet sich diese Form von einer artgerechten Haltung.

Welche Haltungsformen in der Schweizer Eierindustrie vorkommen, veranschaulicht die nachfolgende Tabelle:

Die Bodenhaltung ist die Haltungsform mit den tiefsten Standarts, die in der Schweiz erlaubt ist. Die früher eingesetzte und gängige Käfighaltung ist seit 1992 in der Schweiz verboten. Weltweit ist sie nach Schätzungen jedoch noch immer die am häufigst eingesetzte Haltungsform. Gemäss GalloSuisse leben weltweit rund 90 Prozent aller Legehennen in Käfighaltung. So können importierte Produkten, die in unseren Supermärkten gekauft werden können, Eier aus Käfighaltung enthalten. Um ein Kauf solcher Produkte zu verhindern, empfiehlt sich die Wahl der eierfreien Alternative. Mittlerweile gibt es ein breites Sortiment an pflanzlichen Varianten, die dem konventionellen Produkt oftmals geschmacklich in nichts nachstehen. 

 

Wie sieht das Leben einer Schweizer Legehenne aus?

Über 3,5 Millionen Legehennen produzieren in der Schweiz insgesamt 1,1 Milliarden Eier pro Jahr. Während das Leben einer Legehenne im Alter von nur eineinhalb Jahren bereits ein jähes Ende findet, erblicken ihre männlichen Artgenossen kaum das Tageslicht. Diese werden gleich nach ihrer Geburt vergast, da ihre Zucht wirtschaftlich untrentabel ist. 

Durch die starke Zucht in den letzten Jahrzehnten legt eine Henne immer mehr Eier. Waren es 1960 rund 130 Eier pro Jahr, produziert ein Huhn heute über 300 Eier jährlich. Diese starke Steigerung hat ihren Preis: Eine aktuelle Studie der Universität Bern zeigt auf, dass 97 % der Legehennen ein gebrochenes Brustbein haben. Dies liegt daran, dass das Huhn das für die Eierschalte nötige Kalzium aufgrund der hohen Legeleistung nicht in genügender Menge selbst produzieren kann und es deshalb von den eigenen Knochen beziehen muss. 

Von dieser Problematik sind fast alle in der Schweiz eingesetzten Legehennen in allen Haltungsformen betroffen - auch Freiland- und Biobetriebe.

Nach rund eineinhalb Jahren in der Eierindustrie ist der Körper einer Legehenne derart verbraucht, dass die Eierleistung und die Qualität der Eierschale stark abnimmt. Nun kommt die Legehenne theoretisch in die natürlich stattfindende Mauser - eine hormonell bedingte Ruhepause, in der sich der Legeapparat regeneriert und das Federkleid erneuert. Diese dauert in der Regel 2-3 Monate.

Da sich die Mauser aber aus wirtschaftlicher Sicht für die Eierindustrie nicht lohnt,  werden in der Schweiz rund 3 Millionen Legehennen pro Jahr entsorgt und durch Junghennen ersetzt – Tendenz steigend.

Wie ersetze ich Eier an Ostern?

Auch wenn Eier in unserem Verständnis zu Ostern gehören, gelingt das Osterfest auch sehr gut ohne. So können diverse leckere, eierfreie Gerichte und Süsses gezaubert werden. Auch bei der Dekoration gibt es tolle Alternativen für ein schönes Osterfest.