Unterstützung für den Lebenshof Aurelio

Datum: 12. July 2023
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Ein artgerechtes Leben ohne Einschränkungen – das dürfen die Rinder auf dem Lebenshof Aurelio in vollen Zügen geniessen. Zwei neue Laufställe ermöglichen ihnen, sich jederzeit frei zu bewegen. 

„Büron – die Gemeinde mit Herz und hoher Lebensqualität“ – so steht es auf der Webseite der Gemeinde Büron. Könnten die tierischen Bewohnerinnen und Bewohner des Lebenshofs Aurelio unsere Sprache sprechen, würden sie sicherlich das Gleiche über ihr Zuhause sagen. Zu verdanken haben sie dies unter anderem zwei neuen Laufställen, in denen sie sich jederzeit so bewegen dürfen, wie es für sie gerade stimmt.

Von der Anbindehaltung zum Bewegungsparadies

„Bevor wir uns vor drei Jahren entschieden haben, auf einen Lebenshof umzustellen, war hier ein Anbindestall“, erklärt Beat Troxler. „Weiter unten auf unserem Hofgelände befindet sich der zweite Laufstall. Zuvor wurde diese Scheune für die Schweinemast verwendet“, ergänzt Claudia Troxler. Wie wohl sich die Tiere heute hier fühlen, merken die Besucherinnen und Besucher schnell: Sei dies an den neugierigen Kühen, die sie im Laufstall auf Schritt und Tritt begleiten, an der regelmässig patrouillierenden Hühnergruppe oder an den neugierigen Ziegen, die neben Chaos und Schabernack auch ausgiebige Streicheleinheiten im Sinn haben. Letztere begleiten uns an diesem sehr regnerischen Tag besonders oft, da sie vom Dauerregen gleich wenig halten wie wir.  

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„Viele dieser Arbeiten haben wir teilweise oder komplett selbst erledigt. Dadurch konnten wir unser Budget möglichst stark schonen und die Kosten für den Umbau so tief wie möglich halten“

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Beat Troxler

Viel Eigeninitiative während der Bauzeit

Der enorme Umfang dieses Umbaus wird fassbar, wenn Claudia und Beat erklären, was sie seit Baubeginn im Jahr 2020 alles umgesetzt haben: Die Gebäudeelektrik wurde frisch verlegt, das Fressgitter ersetzt, ein Mistschieber eingebaut, ein Grossteil des Bodens sowie zwei Aussenwände wurden neu betoniert und ein zusätzliches Güllenloch ausgehoben. „Viele dieser Arbeiten haben wir teilweise oder komplett selbst erledigt. Dadurch konnten wir unser Budget möglichst stark schonen und die Kosten für den Umbau so tief wie möglich halten“, erläutert Beat. Kurz nachdem wir den ersten Schritt in den Laufstall gewagt haben, beobachten uns sogleich über dreissig neugierige Augen. Empfangen werden wir dabei unter anderem von Ochse Lenny, der seine Chance auf Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit wittert. Richtet sich der sanfte Riese auf, bietet sich uns ein eindrückliches Bild. Der rund 1.2 Tonnen schwere Schönling hat keine Berührungsängste  trotz seines eindrücklichen Gewichts und mächtigen Horns, und achtet stets darauf, wie er sich bewegt.  

Die dienstälteste Begleiterin

Weiter vorne im Stall geniesst die Mutterkuh Gabi gerade eine Portion frisches Gras. Mit ihren dreizehn Jahren ist sie die älteste Stallbewohnerin. Während sie früher im Anbindestall gehalten wurde, darf sich die achtfache Mutter heute gemeinsam mit ihrer Tochter Grace frei im Stall bewegen. Beobachtet man die Rinder eine Weile, erkennt man die Vorzüge dieses Systems schnell: Jedes Tier kann selbst entscheiden, ob es Nähe oder Distanz möchte oder hat im Fall von Uneinigkeiten jederzeit die Möglichkeit, sich schneller zurückzuziehen oder besser und schneller auszuweichen – anders als beim Boxensystem, das ebenfalls in Schweizer Laufställen eingesetzt wird.

Hohe Aufwände, Corona und die Vogelgrippe

Da der Bau bereits im Jahr 2020 begann und mehrere Jahre dauerte, hatten ihn Claudia und Beat Troxler akribisch geplant – sowohl aufgrund der Platzverhältnisse als auch aus finanzieller Sicht. „Leider sind mit der Corona-Pandemie und aufgrund der obligatorischen Vogelgrippe-Massnahmen einige zusätzliche Kostenpunkte angefallen. Diese haben unser Hofbudget erheblich belastet. So übersteigen die effektiven Kosten nun unser geplantes Budget, obwohl wir viele der Arbeiten selbst ausgeführt haben und uns bei Neuanschaffungen für Occasionen entschieden haben, sofern dies möglich war“, erklärt uns das Paar.  

Wer den Lebenshof Aurelio besucht und dessen Bewohnerinnen und Bewohner beobachtet, realisiert schnell, wie viel Lebensqualität sie mit diesen beiden Laufställen gewonnen haben. Was uns bei der Abreise bleibt, sind die eindrücklichen Begegnungen mit Tier und Mensch auf einem Hof, den wir zweifelsfrei unterstützen möchten.