So helfen Sie einem Vogel in Not richtig

Ruhe bewahren und Situation einschätzen

Situation einschätzen: Nestling oder Ästling - Handelt es sich um einen Nestling (nackter Babyvogel ohne Gefieder) oder Ästling (bereits flatternd/fliegend mit Federn)?

Ein junger Nestling, der sich ausserhalb des Nests befindet, benötigt sofort ihre Hilfe. Wärmen Sie den Vogel vorsichtig indem Sie ihn ganz sanft in die Hände nehmen. Formen Sie mit den Händen eine Art Höhle damit der Vogel zusätzlich im dunkeln sitzt und dadurch weniger Stress ausgesetzt wird. 

Ein Ästling ist höchstwahrscheinlich für die ersten Flugversuche bewusst aus dem Nest geflogen und kann oft bereits flattern oder sogar fliegen. In der Regel befinden sich die Eltern in der Nähe und kümmern sich um den Ästling. Stellen Sie sicher, dass der Ästling nicht in Gefahr ist durch eine viel befahrene Strasse, Katzen oder Garageneinfahrten in unmittelbarer Nähe. Sollte der Jungspund in Gefahr sein, heben Sie ihn auf und setzen Sie ihn auf einen nahegelegenen Ast eines Baumes oder Busches, damit die Eltern ihn noch finden können, er jedoch ausser Gefahr ist. Ist der Ästling bereits in Sicherheit können Sie beobachten, ob die Eltern innerhalb der nächsten Stunden mit Futter vorbei fliegen. Sollten die Eltern nicht auftauchen. 

Situation einschätzen: ein Vogel braucht Hilfe, wenn er verletzt ist oder die Eltern sich nicht mehr um ihn kümmern.

Ist ein federloser Nestling ausserhalb seines Nests, kommen die Eltern auch nach mehreren Stunden nicht zum Ästling, befindet sich der Vogel in unausweichlicher Gefahr oder ist er verletzt (z.B. nach Katzenbiss oder Flug in ein Fenster), müssen Erste-Hilfe-Massnahmen vorgenommen werden.

Erste-Hilfe-Massnahmen durchführen

Die fachgerechte Sicherung eines Vogels in Not kann über Leben und Tod entscheiden. 

Einem Vogel in Not hilft generell Ruhe und Wärme. Bieten Sie dem Tier nichts zu trinken oder Essen an. Um einen Vogel korrekt zu transportieren, verwenden Sie wenn irgendwie möglich eine Kartonschachtel mit weicher Unterlage und einem Handtuchnest. Der Vogel sollte bestenfalls aufrecht innerhalb des Nests stabilisiert werden. Handelt es sich um einen federlosen oder unterkühlten Vogel ist es sehr wichtig, diesem zusätzliche Wärme zu geben durch eine in ein Tuch eingewickelte Wärmeflasche/PET-Flasche mit warmem Wasser. Eine Temperatur von 30-32 Grad ist richtig. Der Transport des Vogels soll möglichst ruhig erfolgen ohne Geräusche oder viel Licht.

Professionelle Hilfe holen 

Ein Vogel ist ein Wildtier, welches professionelle Unterstützung benötigt. 

Wenn Sie den Vogel in Not selbst transportieren können, bringen Sie diesen korrekt gesichert zur nächsten Vogelstation. Es ist ratsam, diese vorher anzurufen. Sollten Sie niemanden erreichen gibt es in der Regel sogenannte Vogelklappen (analog Babyklappen), in welchen der Vogel gelegt werden kann. 

Sollten Sie den Vogel nicht selbst transportieren können, wenden Sie sich an den Tierrettungsdienst, den lokalen Wildhüter oder vielleicht gibt es eine andere hilfsbereite Person in der Umgebung, welche sich für das Tier einsetzen möchte. 

Falls Sie den Vogel zu einem Tierarzt bringen, ist es sehr ratsam einen vogelkundigen Tierarzt auszuwählen, da solchen Wildtieren schnell die Euthanasie droht. 

Weiterführende Informationen gibt es auf: www.wildvogelhilfe.org

Kontakte für Vogelnotfälle

Volière Zürich (Zier- und Wildvögel)
Elisabeth Schlumpf
Mythenquai 1
8002 Zürich
Tel. 044 201 05 36
www.voliere.ch

Schweizerische Vogelwarte
Seerose 1
6204 Sempach
Tel. 041 462 97 00
www.vogelwarte.ch

APS (Papageien und Sittiche)
Elisa Canepa
Frauenfelderstrasse 45
9548 Matzingen
Tel. 052 376 45 45
www.auffangstation.ch

Greifvogelstation Berg am Irchel (Wildvögel)
Chileweg 5
8415 Berg am Irchel
Tel. 052 318 14 27
Mobil 078 818 16 25
www.greifvogelstation.ch

Wildvogel-Pflegestelle Amselweg
Anita Tota-Lenherr
Amselweg 1b
4313 Möhlin
Tel. 079 370 19 94
pflegestelle-amselweg@remove-this.bluewin.ch
www.wildvogel-pflegestelle.ch

Schweizer Wildstation
Bei Schloss Landshut
3427 Utzenstorf BE
Tel. 032 665 38 93
info@remove-this.wildstation.ch
www.wildstation.ch

Danae Schwegler
KEINE Raben- und Wasservögel
Therwilerstrasse 47
4103 Bottmingen
Tel. 079 256 12 84
pflegestelle-amselweg@bluewin.ch
www.wildvogel-pflegestelle.ch

Mauer- und Alpensegler Pflege- und Rehastation
Silvia Volpi
Mülirain 1
8153 Rümlang
svolpi@remove-this.berufskunde.com
www.apus.tv

Stiftung TierRettungsDienst – Leben hat Vortritt
Lufingerstrasse 1
8185 Winkel
24h-Notrufnummer 0800 211 222
info@remove-this.tierrettungsdienst.ch
www.tierrettungsdienst.ch

Hofstetter's Tierrettung Schweiz 
St. Gallerstrasse 31
8856 Tuggen
Notrufnummer 079 198 96 80
info@remove-this.tierrettungschweiz.ch
www.tierrettungschweiz.ch

Fragen und Antworten

Ich habe einen Vogel mit Katzenbiss gefunden. Kann ich diesen einfach wieder freilassen?

Auch wenn keine Verletzungen ersichtlich sind, können durch Katzenbisse schwerwiegende Entzündungen bis hin zu einer Blutvergiftung führen. Es ist daher wichtig, dass der Findling von einem vogelkundigen Tierarzt behandelt wird.

Ich habe einen verletzen Vogel gefunden, kann diesen aber nicht selbst transportieren. Wer kann mir helfen?

Sollten Sie den Vogel nicht selbst transportieren können, hilft Ihnen ein TierRettungsDienst weiter. Alternativ gibt es vielleicht eine andere Person in der Nähe, welche sich bereit erklärt, den Vogel zu einer Voliere oder einem vogelkundigen Tierarzt zu bringen. 

Darf ich einen Vogel selbst aufziehen?

Nein. Ein Vogel ist ein Wildtier und es ist strafrechtlich verboten Wildtiere als Privatperson aufzuziehen.