So helfen Sie einem Vogel in Not richtig

Ruhe bewahren und Situation einschätzen

Situation einschätzen: Nestling oder Ästling - Handelt es sich um einen Nestling (nackter Babyvogel ohne Gefieder) oder Ästling (bereits flatternd/fliegend mit Federn)?

Ein junger Nestling, der sich ausserhalb des Nests befindet, benötigt sofort ihre Hilfe. Wärmen Sie den Vogel vorsichtig, indem Sie ihn ganz sanft in die Hände nehmen. Formen Sie mit den Händen eine Art Höhle damit der Vogel zusätzlich im Dunkeln sitzt und dadurch weniger Stress ausgesetzt wird. 

Ein Ästling ist höchstwahrscheinlich für die ersten Flugversuche bewusst aus dem Nest geflogen und kann oft bereits flattern oder sogar fliegen. In der Regel befinden sich die Eltern in der Nähe und kümmern sich um den Ästling. Stellen Sie sicher, dass der Ästling nicht in Gefahr ist durch eine viel befahrene Strasse, Katzen oder Garageneinfahrten in unmittelbarer Nähe. Sollte der Jungspund in Gefahr sein, heben Sie ihn auf und setzen Sie ihn auf einen nahegelegenen Ast eines Baumes oder Busches, damit die Eltern ihn noch finden können, er jedoch ausser Gefahr ist. Ist der Ästling bereits in Sicherheit können Sie beobachten, ob die Eltern innerhalb der nächsten Stunden mit Futter vorbeifliegen.  

Situation einschätzen: ein Vogel braucht Hilfe, wenn er verletzt ist oder die Eltern sich nicht mehr um ihn kümmern.

Ist ein federloser Nestling ausserhalb seines Nests, kommen die Eltern auch nach mehr als 12 Stunden nicht zum Ästling oder ist er verletzt (z.B. nach Katzenbiss oder Flug in ein Fenster), so befindet sich der Vogel in unausweichlicher Gefahr und es müssen Erste-Hilfe-Massnahmen vorgenommen werden. Kleine Schrammen oder Kratzer können ohne externe Hilfe verheilen. Den Ästling also wirklich nur im Notfall berühren und umsetzen, da das Tier noch darauf angewiesen ist, dass die Eltern es zeitnah finden.

Erste-Hilfe-Massnahmen durchführen

Die fachgerechte Sicherung eines Vogels in Not kann über Leben und Tod entscheiden. 

Die fachgerechte Sicherung eines Vogels in Not kann über Leben und Tod entscheiden. 

Einem Vogel in Not hilft generell Ruhe und Wärme. Bieten Sie dem Tier nichts zu trinken oder Essen an. Um einen Vogel korrekt zu transportieren, verwenden Sie wenn irgendwie möglich eine Kartonschachtel mit weicher Unterlage und einem Handtuchnest. Der Vogel sollte bestenfalls aufrecht innerhalb des Nests stabilisiert werden. Handelt es sich um einen federlosen oder unterkühlten Vogel ist es sehr wichtig, diesem zusätzliche Wärme zu geben durch eine in ein Tuch eingewickelte Wärmeflasche/PET-Flasche mit warmem Wasser. Eine Temperatur von 30-32 Grad ist richtig. Der Transport des Vogels soll möglichst ruhig erfolgen ohne Geräusche oder viel Licht. Ein Nestling braucht dringend eine sofortige professionelle Versorgung, da sie stündlich kleine Rationen Futter brauchen. Dies ist zuhause auch mit den besten Absichten nicht zu leisten, da es eine bestimmte Fütterungstechnik und viel Übung bedarf, ansonsten können Futterteile schnell in die Lunge geraten und zu einer Entzündung führen.

Professionelle Hilfe holen 

Ein Vogel ist ein Wildtier, welches professionelle Unterstützung benötigt. 

Wenn Sie den Vogel in Not selbst transportieren können, bringen Sie diesen korrekt gesichert zur nächsten Vogelstation. Es ist ratsam, diese vorher anzurufen. Sollten Sie niemanden erreichen gibt es in der Regel sogenannte Vogelklappen (analog Babyklappen), in welchen der Vogel gelegt werden kann. 

Sollten Sie den Vogel nicht selbst transportieren können, wenden Sie sich an den Tierrettungsdienst, den lokalen Wildhüter oder vielleicht gibt es eine andere hilfsbereite Person in der Umgebung, welche sich für das Tier einsetzen möchte. 

Falls Sie den Vogel zu einem Tierarzt bringen, ist es sehr ratsam einen vogelkundigen Tierarzt auszuwählen, da solchen Wildtieren schnell die Euthanasie droht. 

Bei Tauben ist es wichtig, dass Sie sich an spezielle Taubenorganisationen wenden. Unten aufgeführt finden Sie mögliche Ansprechpartner:innen.

Weiterführende Informationen gibt es auf: www.wildvogelhilfe.org

Kontakte für Vogelnotfälle

Volière Zürich (Zier- und Wildvögel)
Elisabeth Schlumpf
Mythenquai 1
8002 Zürich
Tel. 044 201 05 36
www.voliere.ch
Schweizerische Vogelwarte
Seerose 1
6204 Sempach
Tel. 041 462 97 00
www.vogelwarte.ch
APS (Papageien und Sittiche)
Elisa Canepa
Frauenfelderstrasse 45
9548 Matzingen
Tel. 052 376 45 45
www.auffangstation.ch
Greifvogelstation Berg am Irchel (Wildvögel)
Chileweg 5
8415 Berg am Irchel
Tel. 052 318 14 27
Mobil 078 818 16 25
www.greifvogelstation.ch
Wildvogel-Pflegestelle Amselweg
Anita Tota-Lenherr
Amselweg 1b
4313 Möhlin
Tel. 079 370 19 94
pflegestelle-amselweg@remove-this.bluewin.ch
www.wildvogel-pflegestelle.ch
Schweizer Wildstation
Bei Schloss Landshut
3427 Utzenstorf BE
Tel. 032 665 38 93
info@remove-this.wildstation.ch
www.wildstation.ch
Danae Schwegler
KEINE Raben- und Wasservögel
Therwilerstrasse 47
4103 Bottmingen
Tel. 079 256 12 84
pflegestelle-amselweg@bluewin.ch
www.wildvogel-pflegestelle.ch
Mauer- und Alpensegler Pflege- und Rehastation
Silvia Volpi
Mülirain 1
8153 Rümlang
svolpi@remove-this.berufskunde.com
www.apus.tv
Stiftung TierRettungsDienst – Leben hat Vortritt
Lufingerstrasse 1
8185 Winkel
24h-Notrufnummer 0800 211 222
info@remove-this.tierrettungsdienst.ch
www.tierrettungsdienst.ch
Hofstetter's Tierrettung Schweiz 
St. Gallerstrasse 31
8856 Tuggen
Notrufnummer 079 198 96 80
info@remove-this.tierrettungschweiz.ch
www.tierrettungschweiz.ch
Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere, Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich
Winterthurerstrasse 260
CH-8057 Zürich
Auskunft: 044 635 81 14
Notfallstation: 044 635 81 14
Tierklinik: 044 635 81 11
https://www.tierspital.uzh.ch/zoo-wild-heimtiere/ 

Kontakte für Tauben Notfälle

Kanton Zürich
bietet leider keine Anlaufstelle!
Kanton Aargau
Herr Urs Meyer
Weichlerweg 15
4665 Oftringen
+41 62 798 00 71 / +41 79 568 95 03
Kanton Solothurn
Stadtvoliere Olten
4600 Olten
062 296 39 76 / 079 389 83 37
Kanton Schaffhausen
Vogel- und Wildtierpflege Schaffhausen
Wiesengasse 11
8222 Beringen
077 414 78 24
Kanton Schwyz
Natur und Tierpark Goldau
Parkstrasse 26
6410 Goldau
041 859 06 06
Dr. med. vet. Martin Wehrle, Tierarzt und Kurator

Kanton Thurgau
Herr Markus Geiger
Dorfstrasse 55
9223 Halden
071 642 35 48
 

Tierschutzverein Kreuzlingen und Umgebung
071 672 27 72

Kanton Bern
Frau Verena Stauffer
Pfaffenried
3765 Oberwil/Simmental
033 783 17 38 / 079 361 01 48
 

Herr Hans-Ulrich Blatter
Ammereweg 4
3114 Wichtrach
031 781 06 73 / 079 764 81

Kanton Graubünden
Herr Dr. Christoph Meier, Unterdorfstrasse 13, 7208 Malans, 076 508 03 72
Frau Barbara Bichsel, Fajauna, 7226 Stels, 081 328 16 02
Herr Urban Conzett, Hauptstrasse 107, 7233 Jenaz, 081 332 12 56 / 079 302 55 26
Frau Regula Ticar, Gärbi 1, 7233 Jenaz, 079 223 73 08
Frau Uschi Schmid, Tälfsch, 7240 Küblis, 081 332 32 62
Frau Carla Wyssmann, Zizers bei Chur, 081 330 08 40 / 079 302 41 17

Fragen und Antworten

Ich habe einen Vogel mit Katzenbiss gefunden. Kann ich diesen einfach wieder freilassen?

Auch wenn keine Verletzungen ersichtlich sind, können durch Katzenbisse schwerwiegende Entzündungen bis hin zu einer Blutvergiftung führen. Es ist daher wichtig, dass der Findling von einem vogelkundigen Tierarzt behandelt wird.

Ich habe einen verletzen Vogel gefunden, kann diesen aber nicht selbst transportieren. Wer kann mir helfen?

Sollten Sie den Vogel nicht selbst transportieren können, hilft Ihnen ein TierRettungsDienst weiter. Alternativ gibt es vielleicht eine andere Person in der Nähe, welche sich bereit erklärt, den Vogel zu einer Voliere oder einem vogelkundigen Tierarzt zu bringen. 

Darf ich einen Vogel selbst aufziehen?

Nein. Ein Vogel ist ein Wildtier und es ist strafrechtlich verboten Wildtiere als Privatperson aufzuziehen.