Am 5. Mai 2022 berät der Ständerat über ein Importverbot!
Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerates (WBK-S) wird sich bezüglich der Motion «für ein Verbot der Ein- und Durchfuhr von Jagdtrophäen, die von Tieren aus den Anhängen I bis III des CITES-Übereinkommens stammen» beraten.
1. April 2022
Die Stiftung für das Tier im Recht hat einen offenen Brief aufgesetzt, der online unterschrieben werden kann. Bisher sind 1'275 Unterschriften zusammengekommen und 60 Tierschutzorganisationen haben sich dem Anliegen angeschlossen, darunter auch ProTier. Noch nicht unterschrieben? Hier geht’s zum offenen Brief.
Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) regelt den Handel mit Tieren gefährdeter Arten. Tiere von Arten, die in CITES Anhang I gelistet werden, gelten als akut gefährdet, und der Handel mit ihnen ist stark eingeschränkt oder verboten. Für Jagdtrophäen gilt dieses Verbot allerdings nicht, denn dafür können die CITES-Vertragsstaaten Ausnahmen festlegen und Ausfuhrgenehmigungen erteilen. Tiere von Arten, die in den Anhängen II und III gelistet werden, gelten als stark bedroht. Für diese Arten ist das Ursprungsland für die Festsetzung der Abschussquoten zuständig.
Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Tiere, die nach CITES geschützt sind, nicht unnötig abgeschossen werden dürfen, sind besonders solche Tiere bei Trophäensammlern sehr begehrt. Auch Schweizerinnen und Schweizer bereisen ferne Länder, um dort Tiere zu schiessen und anschliessend als Trophäen mit nach Hause zu nehmen. Sogar Trophäen von Tieren gefährdeter und stark bedrohter Arten dürfen problemlos in die Schweiz importiert werden, sofern alle Bedingungen von CITES erfüllt sind. Gemäss einer Abfrage der TIR bei CITES wurden allein in den Jahren zwischen 2010 und 2019 ganze 3'185 Trophäen von Tieren gefährdeter oder stark bedrohter Arten in die Schweiz importiert.
Die Motion für ein Verbot der Ein- und Durchfuhr von Jagdtrophäen, die von Tieren stammen, die nach CITES geschützt sind, wurde vom Nationalrat im Frühjahr 2021 angenommen. Am 5. Mai kommt sie in den Ständerat.
Fordere gemeinsam mit TIR und ProTier den Ständerat auf, die Motion anzunehmen!
- Jagdtrophäen sind für die lokale Bevölkerung und Wirtschaft ohne Nutzen
Der Jagdtourismus wird oft damit rechtfertigt, dass der Erlös in den Erhalt der Artenvielfalt fliesse und die Armut vor Ort bekämpfe. Tatsächlich fliessen die Einnahmen aus der Trophäenjagd aber meist in die Taschen der ausländischen Anbieter von Jagdsafaris und korrupter Staatsangestellter.
- Ausverkauf der Tierwelt
Um eine möglichst eindrucksvolle Trophäe mit nach Hause nehmen zu können, werden meistens die schönsten und stärksten Tiere mit den längsten Stosszähnen, dem grössten Geweih oder der prächtigsten Mähne geschossen. Genau diese Exemplare sind aber besonders wichtig für den Erhalt einer Art, da es häufig dominante Männchen sind, die wichtige genetischer Ressourcen in sich tragen. Ausserdem folgt die Festsetzung der Abschussquoten gemäss CITES oft den ökonomischen Interessen der Jagdindustrie und nicht den tatsächlichen Erkenntnissen über die aktuellen Tierbestände.
- Unethische Jagdmethoden
Bei der Trophäenjagd werden häufig Jagdmethoden angewendet, die in der Schweiz längst verboten sind, da sie unnötiges Leid für die Tiere verursachen, wie beispielsweise die Jagd mit Speeren, mit Pfeil und Bogen, oder die Gatterjagd, bei der die Tiere nicht entkommen können. Der direkte Kopfschuss wird in der Regel vermieden, um die begehrte Trophäe nicht zu beschädigen.
Bitte unterschreib auch Du den offenen Brief an den Ständerat!