Lebenshof Schöflioase: Ein Traum wird wahr
Lebenshof Schöflioase – ein lang gehegter Traum geht in Erfüllung
Die Schöflioase im zürcherischen Riedikon ist das Lebenswerk von Sabrina und Ruth Hämmig und wurde erst in diesem Sommer offiziell eröffnet. Hier finden ungewollte, ausgenutzte und vernachlässigte Schäfchen ein lebenslanges Zuhause und vor allem ganz viel Liebe und Fürsorge.
Die Entstehungsgeschichte dieses Lebenshofs unterscheidet sich von allen anderen, die wir bisher kennenlernen durften. Sabrina und Ruth haben für ihr Leben mit den Schafen, wie sie es heute haben, unglaublich kämpfen müssen.
Wie alles begann
Wie so oft war auch der Hof der Familie Hämmig zuerst ein von mehreren Generationen geführter konventioneller Bauernbetrieb mit Milchvieh, Schweinen und Hühnern. Als der Papa von Sabrina den Hof übernahm, wurden die Tiere für die Milch- und Fleischproduktion gehalten, aber die Kühe lebten in einer Mutterkuhhaltung und die Schweine durften sich an der frischen Luft austoben. Doch trotz allem wurden die Tiere immer noch geschlachtet. Auch wenn Sabrina noch klein war, brach es ihr jedes Mal das Herz, wenn ein Tier den Hof für immer verlassen musste. So war schon früh klar, dass sie alles daransetzen würde, einmal einen Hof zu führen, den die Tiere bis an ihr natürliches Lebensende nicht mehr verlassen müssen – der Lebenshofgedanke war geboren. Wie steinig der Weg vom Gedanken bis zur Umsetzung werden würde, ahnte sie aber nicht.
Nebst dem heimischen Bauernbetrieb hatte die Familie 2004 noch eine Firma für Bewässerungstechnik übernommen, weshalb schon bald darauf ein Pächter den Hof übernehmen sollte. Einige Jahre lief alles zufriedenstellend, doch dann ereilte die Familie ein schwerer Schicksalsschlag: Der geliebte Papa von Sabrina und Ehemann von Ruth wurde 2015 völlig unerwartet aus dem Leben gerissen. Ein schrecklicher Verlust für die Familie, und zu aller Trauer kamen dann auch noch die existenziellen Sorgen. Die Firma geriet immer mehr in Schieflage, bis sie schlussendlich liquidiert werden musste. Das grösste Übel sass aber auf ihrem eigenen Hof: der Pächter. Nach dem Tod des Vaters und Ehemanns hatte er es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht, Sabrina und Ruth das Leben zur Hölle zu machen. In einem jahrelangen und kräftezehrenden Rechtsstreit versuchten sie ihr Zuhause und ihr Land zurückzubekommen. Zum Glück hat dieser Kampf nun fast acht Jahre später endlich ein Ende.
Schäfchen erobern Sabrinas Herz
In Sabrinas Jugend brachte ihr ein Landwirt ein Lämmchen, das von der Mutter verstossen wurde, zur Handaufzucht. Sie verliebte sich regelrecht in diese sanftmütigen Tiere und es war klar, dass sie sich irgendwann den Traum vom eigenen Lebenshof für Schafe erfüllen möchte. Die tiefe Verbundenheit und Liebe zu allen Tieren waren der Grundstein dafür.
Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten stiessen sie Anfang 2023 auf Sarah Heiligtag vom Hof Narr. Sie begleitet Höfe bei der sogenannten TransFARMation. Dabei werden konventionelle Bauernbetriebe in Lebenshöfe ohne jegliche tierische Nutzung umgewandelt. Dies ist jedoch eine enorme Herausforderung und ein längerer Prozess. Die zukünftige Finanzierung muss genaustens geplant werden, meist müssen die vorhandenen Ställe für das Tierwohl umgebaut werden. Nach einer mehrmonatigen Umstellungsphase war der Hof dann so weit, dass er im Juli 2023 offiziell eröffnet werden konnte. Die Nachfrage nach Lebensplätzen für Schafe ist riesig, so leben auf der Schäflioase bereits 18 dieser freundlichen Tiere.
Wie sich die Schöflioase finanziert
Sabrina und Ruth sind rund um die Uhr für ihre Schäfchen da und betreiben zur Finanzierung des Hofes einen Hofladen, in dem sie verschiedene verarbeitete Produkte wie beispielsweise Salbeipesto oder Currykürbis verkaufen, aber auch frische saisonale Früchte und Gemüse aus dem eigenen Anbau. Auch über «Hello Vegan» verkaufen sie frische Produkte. Um sich noch mehr in die Thematik zu vertiefen, plant Sabrina bereits einen Permakultur-Kurs. Ein zweites Standbein der Schöflioase sind die kostenpflichtigen, vielfältigen Veranstaltungen und Kurse, die Sabrina und Ruth anbieten, wie zum Beispiel «Schöflis verstehen» oder «Schöfligeschichten». Hier geht es darum, gemeinsam die Welt der Schafe zu entdecken und viel Spannendes über diese grossartigen Tiere zu erfahren. Eine dritte und ganz wichtige Stütze sind natürlich die Patenschaften und Spenden für ihre Tiere. Dieses Standbein steckt jedoch noch in den Kinderschuhen, da der Lebenshof erst neu entstanden ist.
Zukunftspläne
Als ich im Gespräch auf eine kleine Markise im Garten zeige und frage, wofür sie da ist, erzählt mir Sabrina, dass darin früher die Hühner lebten. Mit einem Schmunzeln fügt Ruth hinzu, dass dort vielleicht einmal Daisy und Ferdinand leben: «Das ist unser zukünftiges Laufentenpärchen.» Es ist schön zu hören, dass sie bereits Zukunftspläne für weitere tierische Glückspilze schmieden. Sabrina und Ruth sind sehr bescheidene Menschen und ihr grösster Wunsch für die Zukunft ist, noch mehr Tiere aufnehmen und in Frieden mit ihren Schöflis leben zu können.
Ihre schwierige Vergangenheit ist immer noch präsent, aber diese zwei starken Frauen beschweren sich nicht. Sie hatten das sichere Zuhause für ihre Tiere immer vor Augen und das gab ihnen die Kraft, jeden Tag aufs Neue zu meistern. Das hat sie hierhergebracht, wo sie heute sind: mitten auf ihren Lebenshof, umgeben von dankbaren und glücklichen Tieren.
Der Lebenshof Schöflioase freut sich über Ihre Spende
Um die Versorgung der Tiere gewährleisten und das anstehende Umbauprojekt am Unterstand auf dem Schöflihof realisieren zu können, sind Sabrina, Ruth und die Wollknäuel auf Spenden angewiesen. Wir würden uns sehr über Ihre Hilfe freuen. Ihr gespendeter Betrag kommt vollumfänglich der Schöflioase zu. Im Namen von Sabrina, Ruth und allen Schäfchen bedanken wir uns ganz herzlich.