Tiere sind kein Weihnachtsgeschenk

Datum: 16. December 2022
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Wir als Tierfreunde wissen, dass Haustiere als unsere Mitgeschöpfe ein grosses Geschenk an uns Menschen sein können. Sie begleiten uns durchs Leben, muntern uns auf und trösten uns. Sie bringen uns psychisches und physisches Wohlbefinden. Ein Tier schenken soll man allerdings nur sich selbst, niemals anderen. 

Bald ist wieder Weihnachten - Zeit für schöne und überraschende Geschenke. Leider eignen sich Haustiere als Lebewesen mit eigenem Willen und eigenen Vorlieben als Last-Minute-Präsente oder Spontankäufe überhaupt nicht. Dies sollte mittlerweile allgemein bekannt und anerkannt sein. Trotzdem landen bedauerlicherweise immer noch viel zu oft Katzen- und Hundewelpen sowie Nagetiere (Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster, Ratten) und Vögel auf dem weihnächtlichen Gabentisch. Natürlich ist die Freude von Kindern an einem flauschigen Kleinkaninchen riesengross. Dabei sind gerade Kaninchen für Kinder denkbar ungeeignet, weil sie Fluchttiere sind und beim Streicheln und Kuscheln massiven Stress erleben, das gleiche gilt für Meerschweinchen und auch für Hamster, die zudem den Tag verschlafen und in der Nacht aktiv sind. 

Diese Fragen solltest du dir stellen:

  • Sind alle Familienmitglieder damit einverstanden?
  • Ist jemand allergisch gegen Tierhaare?
  • Kann dem Tier der ihm entsprechende Lebensraum geboten werden?
  • Bei Mietwohnungen: Ist der/die Vermieter:in einverstanden?
  • Passt es in die Lebensplanung, bis zu 20 Jahre für ein Tier zu sorgen?
  • Kann ich mir ein Haustier leisten? (Futter, Tierarztkosten, Ausbildung)

Wichtige Gedanken vor einer Anschaffung

Wer ein Tier in seinen Haushalt aufnehmen will, ist gut beraten, sich vertiefte Gedanken zu machen: Sind alle Familienmitglieder damit einverstanden? Allergien gegen Hunde- und Katzenhaare, Aversionen und Angst vor Tieren bzw. Ekel vor ihren Ausscheidungen sind nicht selten. Kann dem Tier der ihm entsprechende Lebensraum geboten werden? Je nach Tierart erweist er sich als anspruchsvoll. So sind beispielsweise Grundstücke an einer stark befahrenen Strasse für Katzen, die Freigang brauchen, nicht geeignet. Lebt man in einer Mietwohnung, ist der Vermieter vorgängig zu konsultieren, ob Tierhaltung erlaubt ist. Auch ist der Nachbarschaft Rechnung zu tragen: Lärmimmissionen werden oft sehr schlecht toleriert und führen manchmal zu jahrelangen Auseinandersetzungen. Manchmal ist schon eine Katze, die ihr Geschäft im benachbarten Gemüsegarten erledigt, Anlass zu erbittertem Streit.

«Hunde bleiben oft 15 Jahre im Haushalt, Katzen bis zu 20 Jahre, auch Nagetiere können 12 Jahre alt werden.»

Dr. med. vet. Josef Föhn

Stets muss auch die Lebenserwartung unserer Haustiere berücksichtigt werden: Hunde bleiben oft 15 Jahre im Haushalt, Katzen bis zu 20 Jahre, auch Nagetiere können 12 Jahre alt werden. Passt es in die Lebensplanung, so lange für ein Tier zu sorgen? Ist die Agenda bereits täglich übervoll, ist die Anschaffung eines Haustiers kein guter Entscheid. Und dann kostet die Haltung von Tieren immer auch Geld: für Futter, Ausbildung (Hundeschule), Tierarzt.

Jemand anderem ein Haustier zu schenken, heisst, ihm unter Umständen eine riesige Verantwortung aufzubürden. Tiere haben das Recht, dass man sich dauerhaft und gewissenhaft um sie kümmert, auch in schlechten Zeiten. Kinder verlieren zudem oft bereits nach kurzer Zeit ihre Freude an einem Tier. Die Leidtragenden sind dann die Katze, der Hund, in zweiter Linie die Eltern und wenn gar nichts mehr geht, die überfüllten Tierheime. Darum gilt für mich der Grundsatz: Ein Tier soll man sich selber - nach seriöser Prüfung der Lebenssituation - schenken, aber niemals anderen.