Winterfütterung für Vögel
Jedes Jahr werden wir immer wieder angefragt, ob es richtig ist, die Vögel im Winter zu füttern. Ich persönlich sage ja, es ist sogar immer notwendiger. Unsere Vogelwelt wird immer reduzierter und sie braucht uns.
Wir haben in den letzten Jahrzehnten durch Herbizide und den Entzug der natürlichen Lebensräume so viele Tieren die Nahrungsquellen reduziert, dass nicht nur bei einer Schnee- und Eisdecke die Fütterung angesagt /notwendig ist, sondern auch, je nach Region, die Ganzjahresfütterung. Bei der Ganzjahresfütterung würden Jungvögel nur an die bequem erreichbaren Futterhäuschen gelotst und lernen dadurch ihre natürlichen Futterquellen nicht kennen. Dadurch seien sie nicht überlebensfähig. Diese gängige Behauptung wurde schon etliche Male wissenschaftlich widerlegt.
Unsere Tipps für die Winterfütterung
- Beginne so früh wie möglich. Dies spricht es sich in der Vogelwelt herum, wodurch die Vögel in schwierigen Zeiten die Futterplätze kennen.
- Verwende das richtige Futter. Streufutter mit hohem Anteil an Sonnenblumenkernen und wenig Getreide eignet sich besonders gut.
- Unterbreche die Fütterung nicht. Eine Unterbrechung der Fütterung bedeutet, dass der Vogel für das Aufsuchen der verlässlichen und nun leeren Futterstelle sehr viel wertvolle Energie verbraucht. Das kann ihn schnell in Todesgefahr bringen, bis er eine neue Futterquelle gefunden hat.
Welches Futter brauchen die Vögel im Winter, wann und wie lange?
Unsere Vögel sind Futterspezialisten und brauchen hochwertiges Futter. Also bitte kein Brot füttern. Das enthaltene Salz und oft auch Zucker schädigen unwiderruflich ihre Organe. Auch Essensreste aus der eigenen Küche sollten nicht angeboten werden.
In der kalten Jahreszeit brauchen die Vögel vor allem Energie. Diese können Sie ihnen mit Streufutter mit hohem Anteil an Sonnenblumenkernen und wenig Getreide zuführen. Fettfutter in Form der Meisenknödel sind ebenfalls gute Energielieferanten. Diese sind auch leicht selbst herzustellen. Dazu sind Nüsse bei vielen Arten sehr beliebt. Bei Weichfressern wie z. B. Amseln und Drosseln sind auch Apfelstücke sehr willkommen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Futtermittel biologisch hergestellt wurden.
Elisabeth Schlumpf
Fütterungszeiten
In kalten Winternächten verbrennt der kleine Vogel bis zu 10% des Körpergewichts, um seine hohe Körpertemperatur (bis zu 40 Grad) zu erhalten. Deshalb ist es wichtig, sie früh morgens zu füttern - nach der kalten Nacht, und abends - vor der kalten langen Nacht. Wenn die Vögel diesen enormen Gewichtsverlust am nächsten Morgen nicht ausgleichen können, ist ihr Überleben in der nächsten Nacht sehr unsicher.
Füttere bis in die Brutzeit. Mit dem Klimawandel kehren unsere Zugvögel immer früher in die Brutgebiete zurück. Zu diesem Zeitpunkt ist unsere Vegetation aber fast noch im Winterschlaf. Wenn die Zugvögel zurückkehren, müssen sie erstmal ihre Fettreserven auffüllen nach der anstrengenden, risikoreichen Reise, um für die Brautwerbung bereit zu sein. Da sind sie für jedes hochwertige Futter sehr dankbar.