Mischling oder Rassehund?

Datum: 14. March 2025
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Bei Mischlingshunden ist die genetische Vielfalt grösser, Rassehunde haben bestimmte Eigenschaften. Unsere Tierärztin erklärt, wie ein veränderter Genpool seine Wirkung zeigt.

Manche Hundeliebhaber:innen bevorzugen Rasse-, andere Mischlingshunde. Während die einen argumentieren, dass Rassehunde bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen zeigen, die bei Mischlingen möglicherweise nicht vorhanden sind, hegen die anderen Bedenken hinsichtlich genetischer Defekte und Inzucht bei reinrassigen Hunden.

Rassehunde werden seit Jahrhunderten gezüchtet, um bestimmte Merkmale wie Aussehen, Grösse, Temperament und Fähigkeiten zu erhalten. Diese gewünschten Merkmale wurden in der Regel durch die Verkleinerung eines Genpools innerhalb einer Zucht erreicht, das bedeutet also, dass verwandte Hunde miteinander verpaart wurden. Dadurch konnten sich zum Beispiel süsse Schlappohren beim Cockerspaniel oder auch eine schöne braune Farbe beim Labrador ausprägen und sogar noch verstärken.

Nehmen wir zur Veranschaulichung der genetischen Vererbung ein simples Beispiel

Labradore können entweder schwarz, braun oder gelb sein, wobei die gelbe Fellfarbe von einem hellen Creme- bis zu einem fuchsroten Ton reichen kann. Darüber hinaus kann der Hund Träger einer weiteren Farbe (gelb oder braun) oder zweier weiterer Farben (gelb und braun) sein, die allerdings nicht sichtbar sind. Diese Hunde sind mischerbig. Um also eine bestimmte erwünschte Farbe zu erhalten (beispielsweise gelb), die untergeordnet vererbt wird, mussten beide Elterntiere die jeweilige Farbe zeigen oder zumindest in sich tragen.

Nur so können gelbe Labradorwelpen gezüchtet werden. Häufig wurden aus diesem Grund also verwandte Labradore miteinander verpaart, insbesondere als noch keine Gentests existierten. Diese Inzucht hat jedoch über die Jahre auch dazu geführt, dass einige Rassen genetische Defekte entwickelt haben, die zu gesundheitlichen Problemen führen können.

Beispiele hierfür sind Hüftfehlstellungen bei Deutschen Schäferhunden, Augenprobleme bei Cavalier King Charles Spaniels und Atemprobleme bei Möpsen. Immer wieder werden auch Verhaltensauffälligkeiten wie Angststörungen und Aggressionen im Zuge der Überzüchtung diskutiert. Ein breiter Genpool hingegen, der bei Mischlingshunden in der Regel zu erwarten ist, führt zu einem ausgeglichenen Verhältnis von Stärken und Schwächen und beeinflusst die Gesundheit positiv.

Tipp der Tierärztin beim Welpenkauf

Lassen Sie sich beim Kauf eines Rassehundes einen Stammbaum zeigen und informieren Sie sich, ob es sich bei der Rasse nicht um eine sogenannte Qualzucht handelt. Schauen Sie sich zudem immer das Muttertier an und achten Sie auf ein ausgeglichenes Wesen. Seriöse Züchter:innen können ausserdem medizinische Gutachten vorlegen, die belegen, dass keine genetischen Erkrankungen in der Zuchtlinie bestehen.